Inversionsbänke

„Willst du noch eine zweite Runde, Tobi? Wir könnten es mal gleichzeitig probieren. Schon was von Neunundsechzig gehört? Mach aber vorher den Computer aus. Das Gebläse nervt. Wenn geblasen wird, dann anders.” „Komm endlich, Tobi!” Am nächsten Morgen, einen Samstag, konnten sie lange ausschlafen. „Habe ich geträumt oder habe ich das gestern wirklich erlebt?” „Es war wunderschön, Mama.” „Ja, mein Sohn?” Sandra ahnte schon, worauf Tobias heraus wollte. Die Frage hätte die Frau nicht mal für sich selbst vollkommen beantworten können.

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Ich hatte mich auf einer abgelegenen, sonnendurchglühten Wiese an einem Bergbach niedergelassen. Die friedliche Umgebung hatte meine Sinne beruhigt, das leise Rauschen des Grases nicht verraten, daß ich nicht allein war, und irgendwann war ich eingenickt. Wir fielen übereinander her; anders kann ich es nicht beschreiben. Jedes Zeitgefühl kam mir abhanden. Wir wälzten uns im Gras, merkten nicht, wie wir ins Wasser fielen, wußten nicht, wie wir wieder an Land gerieten. Tags darauf spielte ich in einem Gottesdienst im Münster. Teile der Markuspassion von Johann Sebastian Bach wurden zwischen Lesungen und Predigt aufgeführt, mein Flötensolo gelang mir besser als es gewöhnlicherweise der Fall war, wenn ein relativ unerfahrener Chordirigent ein zusammengewürfeltes Orchester leitet. Angeleckt gehört mir.

Sophia dachte nicht daran, beizugeben. Als ich wieder ins Zimmer kam, war der Junge fort, und sie saß, als wäre nichts geschehen, in einem Sessel und las die Tageszeitung. „Worüber?“ fragte sie, ohne aufzublicken. Mir blieb die Luft weg. „Lieber, ich glaube nicht, daß Du in der Position bist, mir eine Lektion über Anstand zu erteilen. Du kannst natürlich fragen, warum ich mir nicht die Mühe mache, meine Liebhaber vor Dir zu verbergen, aber die Antwort darauf müßtest Du Dir eigentlich selbst geben können. Sieh, Marius, ich weiß, wen Du hier im Haus hattest, als ich in Bayreuth war, und bitte speise mich jetzt nicht mit undurchdachten Floskeln ab. Du bist leichter zu durchschauen, als Du glaubst.“ „Könnten wir nicht… Wärest Du bereit, darüber zu reden, wie wir aus diesem… aus dieser Geschichte wieder herauskommen?“ „Weißt Du, das frage ich mich selbst schon eine ganze Weile. Aber Du schienst nicht dazu bereit zu sein, und da Du den ersten Schritt aus unserer Ehe heraus getan hattest, meinte ich, Du müßtest mindestens soviel Mut aufbringen, die Auseinandersetzung mit mir nicht zu scheuen. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir eigentlich klar, daß ich eine Rückkehr zum status quo ante gar nicht mehr unbedingt will. Beziehungs quiz.Er war barfuß zum Gründerforst geradelt. Er hörte den Mann stöhnen.
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